Frankfurt 14. September 2023 – Die Veranstaltung, die von der Börsen-Zeitung organisiert wurde, wird von Frankfurt Main Finance, der Standortmarketinggesellschaft FrankfurtRheinMain und Deloitte als Knowledge Partner unterstützt. Das Ziel dabei ist, Deutschland als Finanzplatz attraktiver zu machen und einen Diskurs zwischen Akteuren der Finanzwirtschaft und Politik anzustoßen.
Mirjam Pütz, CEO der WM Gruppe, begann den Abend mit einer Eröffnung, in der sie die Zielsetzung der Initiative erläuterte, durch journalistische Beiträge und einen angeregten Diskurs aller Stakeholder den Finanzstandort Deutschland nachhaltig zu stärken. Im anschließenden Grußwort stellte Oberbürgermeister Mike Josef die Bedeutung der Finanzbranche für Frankfurt und Hessen heraus und kündigte weitere zukünftige Zusammenarbeit an.
Vor knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Finanzwirtschaft lobte Lutz Diederichs, Leiter der deutschen Niederlassung der französischen Großbank BNP Paribas, in einem Impuls die gute Verfassung der deutschen Wirtschaft. Als viertgrößte Industrienation hätten Finanzdienstleister automatisch ein großes Interesse am deutschen Markt. Frankfurt habe zudem eine gut vernetzte Community, die den Standort attraktiv mache. Allerdings, so gab er zu bedenken, habe das deutsche System auch Probleme. Der Kapitalmarkt sei kleiner als beispielsweise in Frankreich und durch die deutschen föderalistischen Strukturen auch sehr fragmentiert, heimische Banken seien kaum profitabel und die Digitalisierung laufe noch immer sehr schleppend. Eine positive Entwicklung sieht er dennoch: Die Politik werde zunehmend aufgeschlossener gegenüber den Bedürfnissen der Finanzindustrie. Das Verständnis wachse, dass die Finanzwirtschaft kein Feind, sondern ein notwendiger Partner sei.
Die Beziehung der Finanzwirtschaft zur Politik war auch beherrschendes Thema der anschließenden Panel-Diskussion zwischen dem Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance Hubertus Väth, dem Präsidenten der FrankfurtRheinMain GmbH Eric Menges, Deloitte’s Global Leader Sustainable Finance Hans-Jürgen Walter und Börsen-Zeitung-Chefredakteur Dr. Detlef Fechtner unter der Moderation von Katharina Klinge.
Im Austausch über die Problematiken war man sich schnell einig, sie seien schließlich seit langem bekannt. Nach der Finanzkrise 2008 gab es nur wenig Dialog zwischen Finanzwirtschaft und Politik, Finanzwissen fehlt bei vielen Politikerinnen und Politikern und Probleme werden zunehmend komplexer, so der Tenor. Doch es gibt auch positive Beispiele von gelungener Kooperation. Hubertus Väth führte das Beispiel des ISSB an, das man durch vereinte und gut koordinierte Anstrengungen auf Bundes-, Landes, und Städteebene für Frankfurt gewinnen konnte.
Das Panel war sich zudem einig, dass die aktuellen Beschlüsse aus Berlin, wie das Zukunftsfinanzierungsgesetz und das Gesetz zur Stärkung des Justizstandortes, ein großer Schritt in die richtige Richtung sind. Es werde zwar mehr miteinander gesprochen, aber noch nicht genug.
Hubertus Väth gab zu bedenken, dass man nicht nur auf nationaler Ebene denken dürfte, sondern auch die europäische Ebene stärken müsse. Der Anteil des Euros an den weltweiten Devisenreserven ist zwischen 2009 und 2022 um 7% gefallen. Statt darüber zu diskutieren, wie man den Kuchen aufteile, müsse man erst einmal dafür sorgen, dass der Kuchen möglichst groß ist. „Coopetition“ sei daher der Weg nach vorne, über alle Rollen und Institutionen hinweg.
Die Notwendigkeit, Interessen über Landesgrenzen hinweg zu bündeln und vor der Politik klare, einheitliche Forderungen zu stellen, war das einheitliche Fazit des Panels und der Veranstaltung. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde mit diesem Auftaktevent gemacht.
Impressionen der Veranstaltung
Text: Tobias Walter, FMF
Fotos: FMF/Börsen-Zeitung