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CFS-Index bleibt im Abwärtstrend

Die Stimmung der Finanzbranche hat sich zum dritten Mal in Folge verschlechtert.

Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, sinkt im dritten Quartal 2022 um -4,3 Punkte auf 102,4 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Wert um -11,6 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit April 2020 und seit den Jahren 2008 und 2009, als ein negatives Niveau unter dem neutralen Stand von 100 Punkten erreicht wurde.

Die rückläufige Entwicklung im dritten Quartal 2022 basiert wesentlich auf dem gesunkenen Umsatz- und Ertragswachstum der gesamten Finanzbranche und dem rückläufigen Wachstum der Mitarbeiterzahlen und des Investitionsvolumens der Dienstleister. Das Wachstum des Investitionsvolumens der Finanzinstitute ist hingegen kaum gesunken. Wie bereits im letzten Quartal sind die Erwartungen der gesamten Finanzbranche für das laufende Quartal an ihr Umsatz- und Ertragswachstum und an das Wachstum des Investitionsvolumens pessimistisch. Erfreuliche Meldungen kommen nur seitens eines leicht gestiegenen Mitarbeiterwachstums der Finanzinstitute. Auch die Dienstleister erwarten im laufenden Quartal, etwas mehr Mitarbeiter einzustellen.

„Die Rezessionserwartungen in der Realwirtschaft wirken sich nun auch massiv in der Finanzbranche aus “, kommentiert Prof. Dr. Rainer Klump, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.

Die Bewertung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland ist auch im dritten Quartal weiter deutlich gesunken. Mit einem Minus von 5,0 Punkten liegt der aktuelle Indexwert nun bei 96,9 Punkten. Erstmals seit Beginn der Index-Erhebungen im Jahr 2007 wird ein negatives Niveau unter dem neutralen Stand von 100 Punkten erreicht.

„Die Stimmungslage kann uns nicht kalt lassen. Sie speist sich aus mehreren Quellen: Krieg in Europa, anhaltend hohe Inflation, Energiekrise, Rezessionsgefahr und unterbrochene Wertschöpfungsketten. Das führt zu einem Sentiment, das noch schlechter ist als die aktuelle Lage. Börse und Banken trotzen nämlich der Krise bislang besser als erwartet. Es muss nun darum gehen, die Krise als Chance zum positiven, weil schnelleren, Wandel anzunehmen, hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Energieversorgung und bei den Lieferketten“, sagt Gerhard Wiesheu, Präsident von Frankfurt Main Finance.

Umsatz- und Ertragswachstum der Finanzbranche deutlich unter dem Vorjahresniveau / Erwartungen der Finanzbranche pessimistisch

Wie zuvor erwartet ist das Wachstum der Umsätze der Finanzbranche im dritten Quartal 2022 erneut gefallen. Die Finanzinstitute melden einen Rückgang um -4,1 Punkte auf 106,6 Punkte und liegen nun -16,4 Punkte unter dem Vorjahresstand. Der Sub-Index der Dienstleister sinkt noch deutlicher um -7,2 Punkte auf 104,6 Punkte und liegt -13,5 Punkte unter dem Niveau von vor einem Jahr. Für das laufende Quartal sind die Erwartungen der Finanzbranche noch pessimistischer.

Das Wachstum der Erträge der Finanzbranche ist ebenfalls stark gefallen. Bei den Finanzinstituten sinkt der entsprechende Sub-Index um -7,2 Punkte auf 105,4 Punkte und liegt -18,3 Punkte unter dem Niveau von vor einem Jahr. Bei den Dienstleistern sinkt der Wert um -10,1 Punkte auf den neutralen Stand von 100 Punkten, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang von -12,4 Punkten entspricht. Für das laufende Quartal erwarten beide Gruppen, dass der Sub-Index unter 100 rutscht, was einer Schrumpfung der Erträge entspricht.

Finanzinstitute melden nur leichten Rückgang des Wachstums des Investitionsvolumens

Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute ist um -0,2 Punkte auf 108,3 Punkte kaum gesunken und befindet sich mit -2,1 Punkten auch nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden einen Rückgang um -5,5 Punkte auf 101,9 Punkte. Sie liegen damit -6,2 Punkte unter dem Stand von vor einem Jahr. Für das laufende Quartal erwarten beide Gruppen einen weiteren Rückgang.

Mitarbeiterwachstum der Finanzinstitute leicht gestiegen

Wie zuvor erwartet melden die Finanzinstitute ein leicht erhöhtes Mitarbeiterwachstum für das dritte Quartal. Der Sub-Index steigt um +0,9 Punkte auf 103,4 Punkte und befindet sich -1,9 Punkte unter dem Niveau des Vorjahres. Wie schon im letzten Quartal melden die Dienstleister wieder einen verschärften Rückgang ihres Mitarbeiterwachstums. Deren Sub-Index sinkt um -5,1 Punkte auf 102,9 Punkte und liegt -5,3 Punkte unter dem Vorjahresstand. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute mit einem leichten Rückgang, die Dienstleister mit einem leicht positiven Mitarbeiterwachstum.

Allgemeine Methodik der Indexberechnung

Der CFS-Index basiert auf einer vierteljährlich durchgeführten Managementbefragung des Finanzstandortes Deutschland. Der Index fasst qualitative Angaben zu den Unternehmenskennzahlen „Umsätze bzw. Geschäftsvolumen“, „Ertragssituation“, „Mitarbeiteranzahl“ und „Investitionen“ bezüglich des gerade vergangenen Quartals („Performance“) und des aktuellen Quartals („Prognose“) zusammen. Konstruktionsbedingt beträgt der maximale Indexwert 150, der minimale 50; ein Wert von 100 signalisiert eine neutrale Stimmungslage. Bei der Umfrage handelt es sich um eine Panel-gestützte Erhebung bei Unternehmen und Institutionen der Finanzindustrie. Die Panelteilnehmer werden in die Sektoren „Finanzinstitute“ und „Dienstleister“ am Finanzplatz unterteilt, wobei die zweite Gruppe sehr weit gefasst ist.

Kurzprofil CFS

Das Center for Financial Studies (CFS) betreibt unabhängige und international orientierte Forschung in allen wesentlichen Themenfeldern der Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Monetären Ökonomie: von Finanzstabilität und Bankenregulierung über Wertpapierhandel und -bewertung auf Finanzmärkten, Portfolioentscheidungen von Haushalten sowie Recht und Ökonomie von Finanzorganisationen bis hin zu Geldpolitik und Ökonomie von Finanzmärkten. Das CFS leistet, unter Verwendung relevanter Erkenntnisse aus seinen Forschungsbereichen, einen Beitrag zu politischen Debatten und Analysen. Es greift für seine Forschungsprojekte und Politikberatung auf ein Netzwerk aus Wissenschaftlern und Persönlichkeiten aus Finanzindustrie und Zentralbanken in- und außerhalb Europas zurück.

 

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