Der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) hat anlässlich der Bundestagswahl 2025 ein Forderungspapier vorgelegt, das sich für Reformen und Entlastungen zugunsten von Unternehmen ausspricht. Der Fokus liegt auf den Themen Bürokratieabbau, internationale Wettbewerbsfähigkeit und zukunftsorientierte Infrastruktur.
Bürokratieabbau und Innovationsförderung
Die hessische Wirtschaft leide unter der wachsenden Bürokratie. Laut HIHK hemmen komplexe Vorschriften nicht nur Investitionen, sondern belasten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Um dies zu ändern, fordert der Verband unter anderem einfachere Genehmigungsverfahren und praxisnahe Förderprogramme. Ein flächendeckender Ausbau sogenannter Reallaboren soll zudem die Innovationskraft stärken und den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern.
Steuerpolitik: Weniger Belastung, mehr Effizienz
Im Bereich Steuern drängt der HIHK auf eine Senkung der Unternehmensbesteuerung auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau. Ein zentrales Anliegen ist die Vermeidung der sogenannten kalten Progression. Zusätzlich soll die Gewerbesteuer reformiert und ein vollständiger Verlustausgleich ermöglicht werden, um die Krisenresilienz der Unternehmen zu erhöhen.
Energie und Infrastruktur
Steigende Energiepreise und unzureichende Netzinfrastrukturen setzen den Unternehmen zu. Der HIHK fordert, Netzentgelte zu reduzieren, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken und den Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen. Gleichzeitig müsse die Verkehrsinfrastruktur in Hessen modernisiert werden.
Internationaler Handel und Finanzplatz Frankfurt
Offene Märkte und resilientere Lieferketten stehen im Mittelpunkt der außenwirtschaftlichen Forderungen. Der HIHK mahnt eine pragmatische Umsetzung von EU-Vorgaben zu Sorgfaltspflichten in Lieferketten an, um zusätzliche Bürokratie zu vermeiden. Für den Finanzplatz Frankfurt plädiert der Verband für maßvolle Regulierung und die Vermeidung einer Finanztransaktionssteuer.
Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel
Angesichts des Fachkräftemangels setzt der HIHK auf eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die Beschleunigung von Zuwanderungsverfahren und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem wird eine zukunftsorientierte Bildungsreform angeregt, die digitale Kompetenzen und berufliche Orientierung in den Fokus rückt.
Der HIHK sieht in seinen Forderungen ein klares Signal an die Bundesregierung, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen grundlegend zu überarbeiten. Der Verband warnt: Ohne spürbare Entlastungen und Reformen droht Deutschland, im internationalen Wettbewerb weiter zurückzufallen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen sei entscheidend, um den Wirtschaftsstandort Hessen und Deutschland langfristig zu sichern.