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Interview mit Adam Farkas-„Die Finanzierung der Energiewende braucht einen reifen Kapitalmarkt“

Am 28. Mai findet AFME/OMFIF’S vierte jährliche Konferenz zur europäischen Finanzintegration statt. Im Rahmen dessen haben wir mit dem CEO der Association for Financial Markets in Europe (AFME), Adam Farkas, nicht nur über die Veranstaltung, sondern auch über geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen der Finanzmärkte gesprochen.

Seit 2021 sind Sie Gastgeber der EFI-Konferenz (European Financial Integration) in Frankfurt. Warum haben Sie sich für das Finanzzentrum entschieden und wie wichtig ist die Verbindung zu den dortigen Regulierungsbehörden und Unternehmen?

Frankfurt spielt seit langem eine wichtige Rolle als eines der wichtigsten Finanzzentren Europas. Die Stadt ist für ihr dynamisches Geschäftsumfeld bekannt und dient als Drehscheibe für zahlreiche Finanzinstitute, darunter die Europäische Zentralbank und mehrere andere Großbanken. Die EFI-Konferenz, die in Frankfurt stattfindet, nutzt dieses Ökosystem, um einen sinnvollen Austausch zwischen Branchenführern, politischen Entscheidungsträgern und Wissenschaftlern zu ermöglichen und gleichzeitig die Bedeutung der europäischen Finanzintegration zu unterstreichen.

2017 eröffnete die AFME ein eigenes Büro in Frankfurt als Basis für unsere Outreach-Aktivitäten in Deutschland. Die Niederlassung in Frankfurt ermöglicht es uns, starke Beziehungen zu pflegen und zu entwickeln und unsere Mitglieder in diesem wichtigen Finanzzentrum angemessen zu vertreten.

Mit der Ankündigung, dass Frankfurt der neue Sitz der EU-Behörde zur Bekämpfung der Geldwäsche sein wird, und der generellen Nähe Frankfurts zu den wichtigsten Regulierungsbehörden und Interessenvertretern der Branche glauben wir, dass die Konferenz einen erheblichen Mehrwert hat und dass diese Nähe aufschlussreiche Diskussionen fördert. Sie ermöglicht zudem eine tiefere Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern, Regulierungsbehörden und Unternehmen, was letztendlich die Wirksamkeit von Initiativen zur Finanzintegration erhöht.

Worauf konzentriert sich die EFI-Konferenz und können Sie einen Überblick über die Ziele und den Auftrag der Konferenz geben?

In den letzten Jahren diente die EFI-Konferenz von AFME und OMFIF einflussreichen politischen Entscheidungsträgern, Regulierungsbehörden und Wirtschaftsführern als Plattform, um über Fragen der Finanzintegration in Europa zu diskutieren. Die Hauptziele der EFI-Konferenz sind die Erleichterung eines konstruktiven Dialogs, der Austausch bewährter Verfahren und das Vorantreiben von Initiativen zur Vertiefung der europäischen Kapitalmärkte. Durch das Zusammenbringen verschiedener Interessengruppen will die Konferenz die Zusammenarbeit fördern, Herausforderungen identifizieren und Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz, Stabilität und Widerstandsfähigkeit des europäischen Finanzsystems erkunden.

Die AFME vertritt ein breites Spektrum von Teilnehmern an den europäischen Großkunden-Finanzmärkten, was bedeutet, dass die Konferenz auch einen deutlichen Fokus auf die Kapitalmarktlandschaft in Europa hat. Ziel und Aufgabe der Konferenz ist es daher, stabile, wettbewerbsfähige und nachhaltige Kapitalmärkte zu fördern, für eine ausgewogene Regulierung einzutreten, die die Marktliquidität und -effizienz unterstützt, und die Entwicklung tiefer und liquider Kapitalmärkte in ganz Europa zu erleichtern.

Wie werden geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen die Finanzmärkte der Zukunft prägen? Was bedeutet dies für die Arbeit der AFME?

Die diesjährige Konferenz findet vor dem Hintergrund anhaltender politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen statt und befindet sich in einer entscheidenden Phase des Prozesses, der zum institutionellen Wechsel in der EU und zur Festlegung der wichtigsten Prioritäten für den neuen Politik- und Gesetzgebungszyklus führt. Die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen, wie Änderungen in der Geld- und Steuerpolitik, Inflation und steigende Zinssätze, hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Darüber hinaus verändern auch technologische Fortschritte, wie die Verbreitung von Fintech-Innovationen, die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen und der Aufstieg von Kryptowährungen die Finanzlandschaft.

Unser aktueller Bericht über die Rolle der Kapitalmärkte in Deutschland zeigt, dass ein reiferer und entwickelter Kapitalmarkt erforderlich ist, um die Energiewende zu finanzieren. Die Bundesregierung hat sich im Rahmen des Klimaschutzgesetzes verpflichtet, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 65 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Derzeit klafft eine jährliche Finanzierungslücke von 175 Milliarden Euro, um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, und es wird zunehmend anerkannt, welche Rolle starke Kapitalmärkte im deutschen Finanzsystem spielen können und müssen.

Für die AFME unterstreichen diese bedeutenden Entwicklungen weiterhin die Notwendigkeit unserer Arbeit – die Förderung fairer, geordneter und effizienter Märkte in ganz Europa. Wir werden uns weiterhin für die Entwicklung von tiefen und liquiden Kapitalmärkten einsetzen, die externen Schocks standhalten und das Wirtschaftswachstum unterstützen können. Vor diesem Hintergrund wird sich unser Engagement mit politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden weiterhin auf die Verbesserung der Marktstabilität, die Vertiefung der Marktliquidität sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Marktteilnehmern bei der Bewältigung von Cybersicherheitsbedrohungen und die Förderung von Initiativen konzentrieren, die die Markttransparenz, die Liquidität und das Vertrauen der Anleger unterstützen.

AFME/OMFIF's 4th Annual European Financial Integration Conference

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