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Block im Park 2025

Wie viel Vertrauen braucht der Wandel – und wie viel Wandel verträgt Vertrauen?

Am 15. Mai 2025 lud EintrachtTech, die Unternehmenstochter der Eintracht Frankfurt Fußball AG, zur vierten Ausgabe von Block im Park in den Deutsche Bank Park – und bot erneut eine Plattform für den Austausch zwischen Finanzbranche, Technologie, Regulierung und Politik.

Wie viel Vertrauen braucht der Wandel – und wie viel Wandel verträgt Vertrauen?

Am 15. Mai 2025 lud EintrachtTech, die Unternehmenstochter der Eintracht Frankfurt Fußball AG, zur vierten Ausgabe von Block im Park in den Deutsche Bank Park – und bot erneut eine Plattform für den Austausch zwischen Finanzbranche, Technologie, Regulierung und Politik. Die Konferenz entstand in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Die diesjährige Ausgabe widmete sich den drängendsten Fragen digitaler Transformation: Was bedeuten KI und Blockchain für Unternehmen und Märkte? Wie viel Regulierung braucht Innovation – und wie viel Offenheit verträgt Regulierung? Und nicht zuletzt: Wie arbeiten wir künftig – und mit wem?
Was auf den ersten Blick wie ein bunter Mix klingt, ergab im Laufe des Tages ein klares Bild: Wir befinden uns mitten im Übergang zu einer neuen digitalen Infrastruktur. Eine, in der Vertrauen, Zusammenarbeit und europäische Souveränität neu verhandelt werden muss.

Den Auftakt gestalteten Inken Schönauer (F.A.Z.) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt Fußball AG), die in ihrer Begrüßung auf die besondere Rolle von Frankfurt als Ort der Finanz- und Innovationskultur verwiesen und das Programm in den Gesamtkontext einordneten: zwischen wirtschaftlicher Verantwortung, technologischer Dynamik und gesellschaftlicher Orientierung.

Zwischen Magie und Marktlogik: KI als kreativer Partner

Zum Auftakt setzte Georgia Lewis Anderson mit ihrer Keynote den Ton: „It feels a little bit like magic sometimes“, sagte sie – und meinte damit die Möglichkeiten generativer KI, neue Ideen, Formate und Kommunikationsformen zu entwickeln. Doch die Frage, die sich durch viele Diskussionen zog, lautete: Können wir dem, was wir sehen, noch trauen?

Die Verbindung zur Blockchain war schnell hergestellt: Als Tool zur Verifikation kann sie dort Orientierung geben, wo algorithmische Systeme zunehmend Inhalte erzeugen. Zwischen KI-Avataren, synthetischem Content und automatisierter Kommunikation wird die Fähigkeit, Herkunft und Authentizität digitaler Informationen zu überprüfen, zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor – und zur Grundlage von Vertrauen.

Vertiefung in zwei Richtungen: Regulierung und Climate Tech im Fokus

Im Anschluss an die Keynote von Georgia Lewis Anderson startete das Konferenzprogramm mit zwei parallelen Panels – beide setzten früh wichtige Impulse für die anschließenden Diskussionen.

Im Panel „Regulierung im Finanzmarkt – wichtige Rahmensetzung oder unnötige bürokratische Hürde?“ diskutierten Tim Armbruster (KfW), Marco Bodewein (Bullish) und Daniel Sander (White & Case) unter der Moderation von Hubertus Väth die aktuellen Entwicklungen rund um MiCA, eWpG, Basel III und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Finanzstandorts Europa.

Die Einschätzungen blieben bewusst differenziert: Einerseits sei Regulierung unverzichtbar, um Vertrauen zu schaffen und Marktstandards zu etablieren. Andererseits berge sie das Risiko, Innovation zu behindern. „Regulierung bleibt essenziell – aber sie läuft der Entwicklung oft hinterher“, sagte Marco Bodewein mit Blick auf die Dynamik im Kryptomarkt.

Tim Armbruster betonte die Notwendigkeit, regulatorische Gleichheit herzustellen, um Skalierung zu ermöglichen – stellte aber auch klar: „Wir brauchen Gleichheit und Skalierbarkeit – aber wir müssen wissen, was eigentlich der Output unserer Investition sein soll.“

Die Panelist:innen waren sich einig, dass MiCA ein bedeutender Schritt sei, gleichzeitig aber zu allgemein gefasst bleibe. Nationale Unterschiede und potenzielle Umgehungslösungen würden verhindern, dass Europa mit einem vollständig harmonisierten Rahmen auftritt. Auch der Baseler Ausschuss wurde thematisiert – teilweise kritisch mit dem Eindruck, dort werde „vor allem Zeit gekauft“, statt Klarheit geschaffen.

Parallel dazu lenkte das Panel „Climate Tech on the Rise“, moderiert von Hannah Klose, den Blick auf die Potenziale von KI und Blockchain in der Klimawende. Hannah Helmke (right°) und Tim Schumacher (World Fund) zeigten konkrete Anwendungsfälle in den Bereichen CO₂-Kredithandel, Energieoptimierung und Nachhaltigkeits-Reporting. Im Mittelpunkt standen nicht nur technische Machbarkeit, sondern auch regulatorische Anschlussfähigkeit und Marktchancen für europäische Anbieter.

Technologie trifft Infrastruktur: Zwei Perspektiven auf Marktveränderung

Nach den Panels am Morgen setzten zwei parallele Sessions unterschiedliche Schwerpunkte im Spannungsfeld zwischen technologischer Innovation und finanzieller Marktstruktur.

Die Tribüne stand unter dem Titel „KI als Game-Changer: Markttrends und disruptive Innovationen“ die Frage im Mittelpunkt, wie generative KI in verschiedenen Branchen – insbesondere in der Finanzwirtschaft – transformative Wirkung entfalten kann. Peter Heidkamp (Aleph Alpha), Andreas Golze (Cognizant) und Michael Dietz (Google), moderiert von Hannah Klose, diskutierten aktuelle Entwicklungen, Markttrends sowie die Bedeutung von Infrastruktur, Skalierung und technologischer Wettbewerbsfähigkeit. Auch Nachhaltigkeit und vertrauenswürdige KI-Modelle spielten eine Rolle im Gespräch.

Parallel dazu diskutierten Dr. Philipp Wagner (dwpbank), Kim Beuttler (DWS) und Anne-Sophie Gógl (Digital Euro Association) unter der Moderation von Hubertus Väth im Business Club über den Stand und die Perspektiven der Tokenisierung.

In dem Panel „DeFi und Tokenisierung: Quo vadis?“ wurde deutlich, dass die Tokenisierung in der Praxis angekommen ist – in Europa jedoch noch nicht flächendeckend skaliert. Und erst durch die Effizienzgewinne der Skalierung werden tokenisierte Produkte wirklich interessant. „Die große Nachfrage kommt erst, wenn die Effizienzgewinne realisiert sind.“ brachte Kim Beuttler die zentrale Herausforderung auf den Punkt.

Die Diskussion drehte sich auch um die Integration tokenisierter Produkte in bestehende Markt- und Abwicklungsstrukturen, etwa über den digitalen Euro oder neue Settlement-Modelle wie T+0. Die Panelist:innen betonten, dass es nicht darum gehe, das Rad neu zu erfinden, sondern bestehende Infrastruktur gezielt weiterzuentwickeln und zu vernetzen – auch mit Blick auf regulatorische Machbarkeit und internationale Anschlussfähigkeit.

Strategien, Startups und neue Zahlungssysteme

Im Anschluss an das Gespräch über Europas digitale Souveränität wurde der Blick wieder konkreter: Wie lassen sich KI-Technologien in Unternehmensstrategien integrieren? Welche Entwicklungen treiben den Markt aktuell? Und welche Rolle spielen junge Unternehmen in dieser Dynamik?

Im Panel „Wachstum durch KI: Strategien und Trends für Unternehmen“ diskutierten Carsten Knop (F.A.Z.), Frank Hensgens (Indeed) und Philipp Wagner (Capgemini Invent), moderiert von Hannah Klose, über strategische Ansätze im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Der Fokus lag auf Umsetzungsfragen, Organisationsentwicklung und der Verzahnung von Innovation und operativem Geschäft.

Eine Besonderheit in diesem Jahr: Parallel zum Panel auf der Hauptbühne fanden im Business Club die AI Startup-Pitches statt. Sechs Teams – Syenah, FlyPix AI, Summetix, Twinetic, Spotixx und Quantagonia – präsentierten ihre Lösungen rund um Risikoanalyse, Energieeffizienz, Marktmonitoring und Optimierung. Moderiert wurde das Format von Alice Rettig (TechQuartier) und Carlina Bennison (Hessian.AI). Die Präsentationen gaben einen spannenden Einblick in aktuelle Anwendungsfelder – und zeigten, wie innovationsstark die europäische KI-Startup-Szene aufgestellt ist.

Den Abschluss des Panelschwerpunkts bildete die Diskussion „Die digitale Zukunft von Finance und Payment“. Carlos Gómez-Sáez (VR Payment) und Vanyo Walter (RoboMarkets), moderiert von Hubertus Väth, sprachen über Veränderungen im Zahlungsverkehr und im Trading, den Einsatz neuer Technologien und die Erwartungen der Kund:innen an digitale Finanzdienstleistungen. Themen wie Instant Payments, Embedded Finance und KI-basierte Risikomodelle standen im Fokus.

Arbeitswelten im Umbruch: Zwischen Neugier und Strukturwandel

Den Abschluss bildete die Keynote von Raphael Gielgen (vitra.), der das Publikum auf eine gedankliche Reise in die Arbeitswelt von morgen mitnahm. Sein Fazit: Zukunft entsteht nicht aus Gewissheiten, sondern aus offenen Fragen. „Wer Dinge verändern will, muss sie kauen“, so Gielgen – ein Bild für die Notwendigkeit, sich wirklich mit Transformation auseinanderzusetzen, statt sie nur zu konsumieren.

Zentrale Themen seines Vortrags: Robot Natives, Extended Realities, Next-Work-Skills – und die Frage, wie man Organisationen für permanente Unsicherheit und Lernen befähigt.

Rückblick und Ausblick

Wie jedes Jahr fasste Inken Schönauer (F.A.Z.) am Ende des Tages die zentralen Eindrücke prägnant zusammen. Sie betonte, dass Block im Park 2025 erneut gezeigt habe, wie eng technologische, regulatorische und gesellschaftliche Entwicklungen heute miteinander verflochten sind. Die Panels hätten verdeutlicht, dass Digitalisierung nicht als technische Einzeldisziplin zu verstehen sei, sondern als Querschnittsthema – mit Auswirkungen auf Märkte, Unternehmen und Politik gleichermaßen. Frankfurt sei dabei nicht nur Bühne, sondern aktiver Teil dieser Transformation.

Weitere Informationen auf der Homepage von Eintracht Frankfurt.

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