FMF: Welche Bedeutung hat das Thema Fintech für die DZ BANK?
Michael Migendt: Fintechs haben innerhalb der DZ BANK eine vielfältige Bedeutung. Sie sind in der Vergangenheit häufig Wettbewerber gewesen, die uns mit neu gedachten Geschäftsmodellen und innovativen Ideen im eigenen Geschäftsfeld den Spiegel vorgehalten haben und dafür gesorgt haben, dass wir uns kontinuierlich weitentwickelt haben. Dadurch konnten wir noch fokussierter auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen.
Andererseits sind Fintechs auch relevante Ergänzungen unserer Prozessketten, die wir über Kooperationen aber auch Beteiligungen oder punktuell auch Übernahmen einbinden. Dadurch erzielen wir meist noch schneller Erfolge und verbessern unsere Lernkurve.
Das voneinander lernen ist hier für uns besonders wichtig und wir versuchen dabei auch möglichst viele Menschen in der Bank einzubinden und den Blick über den Banken-Tellerrand hinaus zu ermöglichen. In den letzten Jahren haben wir uns gerade dazu eine starke Basis über das Innovation LAB und das strategische Innovationsmanagement als zentraler Anlaufpunkt für Startup- und Fintech-Impulse für die Fachbereiche aufgebaut.
Wie attraktiv ist der Finanzplatz Frankfurt für deutsche und internationale Fintech-Unternehmen?
Die hohe Dichte an nationalen und internationalen Banken, die gerade nach dem Brexit ihre Präsenz nochmals erhöht haben, zusammen mit den wichtigsten Aufsichtsbehörden stellen eine hohe Anziehungskraft für Fintechs dar. Startups bilden sich häufig nahe am Wettbewerb oder an relevanten Absatzmärkten. Auch wenn Unternehmen am deutschen oder europäischen Markt Fuß fassen wollen, führt kein Weg am oftmals stärksten regulierten Markt und somit Frankfurt vorbei. Generell ist der Finanzplatz Frankfurt über die Jahre viel durchlässiger für Fintechs geworden, was auch an dem ein oder anderen weißen Sneaker und Hoodie der Banken zu erkennen ist. Ebenfalls steigt die Bereitschaft sich an Funding von vielversprechenden Startups mit Venture Capital zu beteiligen. Demenentsprechend ist davon auszugehen, dass die Attraktivität auch in Zukunft weiter steigen wird und dass der Finanzplatz Frankfurt noch internationaler wird.
Frankfurt als Stadt hat frühzeitig die Wichtigkeit von Fintechs erkannt und entsprechend die Weichen gestellt. Die Stadt, das Land, die Universitäten zusammen mit weiteren Partnern wie z.B. der DZ BANK haben mit dem TechQuartier ein Ökosystem geschaffen, in dem sich Startups entwickeln und mit Investoren und weiteren Stakeholdern interagieren können.
Welche Perspektive bieten Auslandsmärkte wie Hongkong in diesem Bereich?
Auslandsmärkte wie Hongkong bieten im Fintech-Bereich äußerst vielversprechende Perspektiven. Hongkong ist nicht nur ein globales Finanzzentrum, sondern auch ein bedeutender Knotenpunkt für Innovation und Technologie in Asien. Der Standort profitiert von seiner strategischen Lage und seinem Zugang zu den Märkten der Region, insbesondere zu China. Dies eröffnet Fintech-Unternehmen einzigartige Wachstumschancen und Zugang zu einem enormen Kundenstamm.
Ein wesentlicher Vorteil Hongkongs ist sein robustes regulatorisches Umfeld, das Innovationen fördert und gleichzeitig für hohe Standards in Bezug auf Sicherheit und Compliance sorgt. Die Regierung unterstützt aktiv die Fintech-Industrie durch verschiedene Initiativen, Förderprogramme und die Bereitstellung von Innovationszentren und Inkubatoren.
Zudem bietet Hongkong eine hoch entwickelte Infrastruktur und ein internationales Netzwerk von Finanzinstituten, die als potenzielle Partner für Fintech-Unternehmen fungieren können. Die enge Zusammenarbeit zwischen traditionellen Banken und Fintechs in Hongkong führt zu Synergien, die die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle beschleunigen.
Insgesamt stellt Hongkong für Fintech-Unternehmen einen attraktiven Markt dar, der durch seine Innovationskraft, seine strategische Bedeutung in Asien und sein unterstützendes Umfeld zahlreiche Expansions- und Wachstumsmöglichkeiten bietet.
Über die Veranstaltung:
Am 1. Juli 2024 findet das Event “Future of FinTech – Frankfurt und Hongkong” in der Skylobby der DZ Bank in Frankfurt am Main statt. Diese Veranstaltung beleuchtet die dynamische Entwicklung der FinTech-Szenen in Frankfurt und Hongkong, zwei globalen Finanzmetropolen, die durch eine Vielzahl von FinTech-Startups, etablierten Banken und Investoren geprägt sind. Diskutiert werden Themen wie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den regulatorischen Rahmenbedingungen, der Zugang zu Venture Capital, erfolgreiche Kooperationsmodelle zwischen FinTechs und traditionellen Banken sowie innovative Dienstleistungen und Produkte. Organisiert wird die Veranstaltung von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Hongkong und der DZ BANK AG. Die Teilnahme ist kostenlos, jedoch anmeldepflichtig.
“Future of FinTech – Frankfurt und Hongkong” bietet eine Plattform, die sowohl Traditionen respektiert als auch Innovationen fördert. Die Konferenz fördert den Austausch über die Grenzen einzelner Sektoren, Marktteilnehmer und Länder hinweg und unterstützt wegweisende Dynamiken bei der Entwicklung von Kooperationen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um sich mit Experten und Entscheidungsträgern aus der FinTech- und Finanzbranche zu vernetzen und wertvolle Einblicke in die Zukunft der Finanztechnologie zu gewinnen.