Wirtschaft im Wahlkampf – nur ein wichtiges Thema
Auf die Frage, ob die Wirtschaft das zentrale Thema der Bundestagswahl sei, antworteten 52 % der befragten Investment Professionals mit „Ja“, während 48 % angaben, dass andere Themen im Vordergrund stehen. Die Kommentare verdeutlichen, dass wirtschaftliche Fragen zwar als wesentlich erachtet werden, jedoch insbesondere dem Fragenkomplex rund um die Migration eine ähnliche Bedeutung für den Ausgang der Wahl zugesprochen wird.
Bewertung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands fällt negativ aus
Praktisch keinen Zweifel gibt es unter den Experten an der These, dass es in Deutschland einen großen wirtschaftlichen Reformbedarf gibt. Drei Viertel (75 %) der Teilnehmer sehen Deutschland in einer doppelten wirtschaftlichen Misere, bestehend aus tiefgreifenden strukturellen Problemen und einer schwachen Konjunktur. 20 % schätzen die wirtschaftliche Lage als primär strukturelles Problem ein, während nur 5 % die Wirtschaftslage insgesamt als positiv bewerten. Kein einziger Teilnehmer bewertete die Situation als rein zyklisch, also konjunkturell.
Bürokratie, Sozialstaat und Energiekosten als Problemfelder identifiziert
Bei der Frage nach den wichtigsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen für die nächste Regierung konnten bis zu drei Themen ausgewählt werden. Die am häufigsten genannten Anliegen waren Entbürokratisierung (31 %), Überprüfung des Sozialstaates (23 %) sowie die Senkung der Energiekosten (22 %). 10 % der Umfrageteilnehmer sprachen sich zudem für eine Dynamisierung der Schuldenbremse, 11 % für eine Senkung der Unternehmenssteuern aus.

Quelle: DVFA e. V.
Kapitalmarktthemen für die nächste Regierung: Umbau der privaten Altersvorsorge essenziell
Welche speziellen Themen des Kapitalmarkts sollte die nächste Regierung angehen, wollte die DVFA von ihren Mitgliedern in der nächsten Frage wissen. Drei der zur Auswahl stehenden Themen hielten die Umfrageteilnehmer für besonders wichtig:
– Umbau des Rentensystems hin zu mehr Kapitaldeckung (32 %)
– Erleichterung der privaten Vorsorge (29 %)
– Förderung finanzieller Bildung (22 %)
Blick auf die anstehende Bundestagswahl: kein Befreiungsschlag erwartet
Ein wirtschaftlicher Befreiungsschlag wird von der Mehrheit der Teilnehmer an der DVFA-Monatsfrage nicht erwartet. 55 % nehmen an, dass die Wahl nur geringe Auswirkungen auf die Märkte haben wird. 18 % halten eine Prognose für nicht möglich, da das Wahlergebnis noch völlig offen sei.
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass wirtschaftspolitische Themen für die befragten Investment Professionals von hoher Relevanz sind, aber nicht zwangsläufig im Mittelpunkt des Wahlkampfs stehen. Strukturreformen, insbesondere in den Bereichen Bürokratieabbau, Rentensystem und Energiekosten werden als dringend erforderlich angesehen. Interessant ist, dass eine Anpassung der Schuldenbremse für die Teilnehmer von untergeordneter Bedeutung ist. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Wahl überwiegt eine abwartende Haltung, zumal Unsicherheiten über künftige politische Maßnahmen bestehen“, fasst Roger Peeters die Ergebnisse zusammen.
Quelle: DVFA Monatsfrage vom 11.02.2025