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WealthTech Radar 2025 – Die neue Generation der Anleger

Weltweit werden in den kommenden fünf Jahren laut Wealth-X 18,3 Billionen US-Dollar vererbt: Der WealthTech Radar 2025 von Fincite analysiert, wie dieser ‘Great Wealth Transfer’ das Wealth Management grundlegend transformiert. Gemeinsam mit 23 führenden Branchenexperten identifiziert der Report fünf Schlüsseltrends, die bis 2030 den Markt neu definieren werden: Individualität, Transparenz und “Self Service” geben den Ton an und neue Assetklassen und Technologien werden massentauglich.

„Die unmittelbare Zukunft des Wealth Managements wird von drei Säulen geprägt: Automatisierung, stärkere Vernetzung und datengetriebene Beratung“, erklärt Paul Kammerer, CCO und Co-CEO von Fincite. „Innerhalb eines Jahres hat sich die Dynamik deutlich verändert. Treiber dieser Veränderung ist die neue, digital-affine Generation von Erben und Vermögenden, die mit vollkommen anderen Erwartungen an Finanzdienstleister herantritt.“ – Paul Kammerer, CCO und Co-CEO von Fincite. 

Paul Kammerer, CCO und Co-CEO von Fincite 

Die „digitale“ Versorgungslücke vermögender Privatkunden

Die bevorstehende Vermögensumwälzung stellt Banken, Vermögensverwalter und Berater*innen vor neue Herausforderungen. „Uns steht ein gigantischer Vermögenstransfer bevor: Schätzungen zufolge wird weltweit bis 2030 ein Vermögen von 18,3 Billionen US-Dollar vererbt, davon 3,5 Billionen US-Dollar in Europa“, erläutert Co-Autor Sebastian Ahlhorn, Global Head UHNWI & Family Offices bei der Commerzbank AG.

Sebastian Ahlhorn, Global Head UHNWI & Family Offices bei der Commerzbank AG

Trotz der Digitalisierung bleibt eine Kundengruppe bisher unterversorgt: Personen mit Vermögen im niedrigen siebenstelligen Bereich. Ihnen fehlt der Zugang zu hochwertigen Finanzplanungstools und individueller Beratung. Banken und FinTechs haben hier die Chance, skalierbare Lösungen zu implementieren, die maßgeschneiderte Betreuung mit effizienter Technologie kombinieren.

Fünf Schlüsseltrends, die das Wealth Management transformieren

Generationswechsel: Die neue Anleger-Generation fordert digitale Kontrolle

Während frühere Generationen stark ihrem persönlichen Berater vertrauten, erwarten digital versierte Investoren heute transparente, flexible und skalierbare Lösungen. Sie setzen verstärkt auf digitale Plattformen, die Self-Service-Funktionen mit individueller Beratung kombinieren und nutzen KI-gestützte Tools.

Michael Zwiefler, General Manager, Financial Services, Microsoft, sieht vielfältige Perspektiven für den KI-Einsatz: „Künstliche Intelligenz ist mehr als eine technische Spielerei: Für Banken und Wealth Manager wird sie zur Kernkompetenz.

Interaktive, maßgeschneiderte Finanzplanung ersetzt Standardlösungen

Individuelle Anlagestrategien und interaktive Interfaces für die Beratung in Echtzeit gewinnen an Bedeutung. Kunden möchten nicht nur Anlageprodukte erhalten, sondern interaktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Sie wollen Szenarien eigenständig durchspielen und ihre persönlichen Finanzziele aktiv steuern. Dieser fundamentale Wandel der Kundenerwartungen zwingt die Branche, sich neu zu erfinden. 

Alesia Prytulchyk, Strategy and Management Consulting bei zeb consulting

„Gerade die Möglichkeit, „live“ verschiedene Szenarien zu modellieren und zu visualisieren und die potenziellen Auswirkungen auf das Endergebnis zu sehen, motiviert viele, sich intensiver mit den eigenen finanziellen Zielen zu beschäftigen“, beschreibt Alesia Prytulchyk, Strategy and Management Consulting bei zeb consulting, die Vorteile hybrider Beratung.

Alternative Investments und neue Technologien verändern die Asset Allocation

Die Frage nach der Diversifikation stellt sich ganz neu – und zwar auch über klassische Assets hinweg. Private Equity, Private Debt und Infrastruktur, aber auch Krypto-Investments werden immer relevanter. Fractional Ownership und Tokenisierung erleichtern den Zugang zu diesen Märkten, während automatisierte Prozesse kleinere Transaktionen wirtschaftlicher machen. Das Signal ist klar: Kunden fordern eine größere Auswahl an Investmentmöglichkeiten bei niedrigeren Einstiegshürden. 

Robin Binder, CEO und Gründer von NAO, einer Finanz-App für Alternative und Private Market Investments

Robin Binder, CEO und Gründer von NAO, prognostiziert: „In fünf Jahren unterscheiden wir nicht mehr zwischen Public und Private Market, sondern nur noch zwischen Equity und Credit.“

Neuausrichtung nachhaltiger Investments: Beyond ESG

Im Zuge der Diversifikation erscheint der ESG-Trend langsam etwas anachronistisch. Die altbekannten ESG-Regeln verlieren an Strahlkraft und verlangen nach einer Neudefinition. Dabei etablieren sich neue Konzepte wie Impact Investing, allerdings ohne klare Definition und Standards. “Impact Investing” ist als Begriff heute noch zu schwammig – liegt aber klar der neue Trend.

„Die neuesten Prognosen zeigen, dass ESG-Vermögenswerte bis 2030 die Marke von 40 Billionen US-Dollar überschreiten werden. Zwar umfasst Impact Investing aktuell, je nach Schätzung, 600 Milliarden bis 1,6 Billionen US-Dollar, doch das jährliche Wachstum liegt bei etwa 19 bis 20 Prozent“, so Ravi Anupam, Senior Vice President, GIST.

Datengetriebene Vermögensverwaltung: Open Finance und KI als Gamechanger

Open Finance und standardisierte Schnittstellen vernetzen immer mehr externe Datenquellen. Das stellt neue Herausforderungen an das Wealth Management: Dieses muss Datensilos – intern wie extern – überwinden und nutzbar machen sowie in ein nutzerfreundliches Interface überführen. Wealth-Management-Anbieter müssen diese Daten nicht nur integrieren, sondern auch für Rendite- und Risikoprofile und Anlageempfehlung nutzen.

Max Linden, CEO und Gründer von lemon.markets, einem Brokerage-as-a-Service-Anbieter

„Die Zukunft der Vermögensverwaltung liegt in der nahtlosen Integration von digitalen Produkten in den persönlichen Kundenkontakt“, erläutert Max Linden, Founder & CEO von lemon.markets.

Schlüsselfaktor Infrastruktur – auch beim Investieren

Ein wesentliches Problem für das Wealth Management bleibt die mangelnde Interoperabilität zwischen verschiedenen Anbietern. Während Krypto-Plattformen bereits standardisierte API-Schnittstellen nutzen, kämpfen traditionelle Institute oft noch mit grundlegenden Integrationen. Infrastructure-as-a-Service-Anbieter könnten hier eine zentrale Rolle übernehmen, indem sie als Vermittler zwischen Systemen agieren und die technische Komplexität reduzieren.

„Der WealthTech Radar 2025 zeigt: Nur Banken, die sich auf digitale Innovation, alternative Investments und datengetriebene Beratung fokussieren, setzen langfristig im Wealth Management erfolgreich gegen Neo-Challenger durch“, fasst Paul Kammerer, CCO und Co-CEO von Fincite, die Ergebnisse zusammen.

Über das WealthTech Radar

Das WealthTech Radar wurde 2023 zum ersten Mal veröffentlicht und erscheint jährlich in Zusammenarbeit mit führenden Marktexperten aus allen Bereichen des Wealth Managements und der Forschung. Die aktuelle Ausgabe kann kostenfrei ab dem 1. April 2025 unter folgendem Link heruntergeladen werden:

https://www.fincite.de/knowledge-hub/wealthtech-radar-2025

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Von Self-Service bis KI: So tickt die neue Anlegergeneration.
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