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SAFE-Whitepaper: Gibt es eine “Retail-Herausforderung” für die Abwicklungsfähigkeit von Banken?

Was wissen wir über die Inhaber von bail-in-fähigen Wertpapieren in der Bankenunion? Diese und weitere Fragen beantwortet der FMF-Kooperationspartner Leibniz-Institut für Finanzforschung SAFE in dieser ausführlichen Analyse.

Nach der Finanzkrise 2008-2010 wurde die europäische Bankenregulierung mit dem Ziel umgestaltet, die Too-Big-To-Fail-Regelung (TBTF) für große Finanzinstitute zu beenden. Die neue Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von Banken (BRRD) konzentriert sich auf Bail-in und Abwicklung als Vorsorge- und Krisenmanagementinstrumente. Die Marktdisziplin soll zu einem großen Teil durch die Preisgestaltung für bail-in-fähige Schuldtitel erreicht werden, die bis 2024 vollständig aufgebaut sein müssen. In diesem Bericht wird untersucht, ob ein potenzielles Bail-in durch gefährdete Parteien gefährdet ist, deren Anwesenheit unter den Inhabern bail-in-fähiger Schuldtitel die Regierungen zwingen könnte, sie zu retten. Zwei dieser gefährdeten Gruppen stechen hervor: Kleinanleger, die aus politischen Gründen dem staatlichen Schutz unterliegen, und andere Banken, die aus Gründen des Systemrisikos gerettet werden. Damit ein Bail-in wirksam ist, sollten weder Kleinanleger noch andere Banken einen signifikanten Anteil an den bail-in-fähigen Schulden einer Bank halten.

Um die Glaubwürdigkeit der durch den Bail-in induzierten Marktdisziplin zu gewährleisten, sollten weder Kleinanleger noch gleichrangige Banken in der Investorenbasis des verlustabsorbierenden Kapitals der Banken eine herausragende Rolle spielen. Empirische Daten auf Bankenebene, die von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zur Verfügung gestellt wurden, geben Anlass zu Bedenken. Die Liste der politischen Empfehlungen am Ende dieses Papiers umfasst die Offenlegungspolitik, den Datenaustausch zwischen den Aufsichtsbehörden, die Informationstransparenz über Bestände an bail-in-fähigen Schuldtiteln für alle Beteiligten, Schwellenwerte und eine klar definierte Obergrenze für jegliche Bail-in-Aktivität.

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Source: SAFE Policy Center, November 2022
Image: Unsplash

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