ESMA hat Suitability Guidelines in einer überarbeiteten Fassung zur Konsultation gestellt

Die European Securities and Markets Authority (ESMA) hat am 27. Januar 2022 ihre Suitability Guidelines in einer überarbeiteten Fassung zur Konsultation gestellt. Die Konsultationsfassung der überarbeiteten Suitability Guidelines sieht nun ausdrücklich vor, dass künftig ESG-Faktoren bei der Anlageberatung und Portfolioverwaltung in den Blick zu nehmen sind. Der Final Report soll im 3. Quartal veröffentlicht werden.

Im Kern sehen die geplanten Neuerungen vor, dass dem Kunden die drei ESG-Dimensionen, deren Verhältnis zueinander sowie die Möglichkeit der individuellen Gewichtung der einzelnen Faktoren zueinander erläutert werden. Im Folgenden sind die individuellen Nachhaltigkeitspräferenzen sowie die individuell präferierte Gewichtung der ESG-Faktoren des Kunden zu ermitteln. Darauf aufbauend sollen dem Kunden schließlich Finanzinstrumente empfohlen werden, die seinen individuellen Nachhaltigkeitspräferenzen entsprechen.

Folgerichtig belässt es die ESMA nicht dabei, dass die individuellen Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden einmalig ermittelt werden und der Kunde seine qualitative/quantitative Wunschgewichtung äußert. Diese sind – bei fortlaufender Geschäftsbeziehung – regelmäßig abzufragen und ggf. anzupassen. Dieses am „klassischen“ Procedere ausgerichtete Vorgehen ermöglicht es, den Kunden stets basierend auf seinen aktuellen Präfenzen zu beraten bzw. das Portfolio entsprechend auszurichten.

Mit der geplanten Erweiterung der Suitability Guidelines einher geht eine entsprechende Dokumentationspflicht sowie die Verpflichtung der Institute, deren Mitarbeiter zu ESG-relevanten Themen zu schulen.