Geldvermögen der privaten Haushalte nahe an der 8 Billionen Marke
Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im ersten Quartal 2024 um 216 Milliarden Euro gestiegen und lag zum Ende des Quartals bei 7.946 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs war zum Teil auf die höchsten Transaktionen seit dem ersten Quartal 2022 (87 Milliarden Euro) zurückzuführen. Ähnlich wie im Vorquartal gab es vor allem bei den Einlagen starke Bewegungen. Erneut wurden erneut Mittel aus niedriger verzinsten Sichteinlagen abgezogen (minus 33 Milliarden Euro im Berichtsquartal) und durch höher verzinste Termineinlagen ersetzt. Letztere verzeichneten den größten Zuwachs innerhalb eines Quartals seit Datenbeginn 1991. Bei den anderen Finanzanlagen zeigten sich die privaten Haushalte eher zurückhaltend: Sie kauften Schuldverschreibungen im Wert von 9 Milliarden Euro sowie Aktien und sonstige Anteilsrechte im Wert von 2 Milliarden Euro. Hierbei wurden börsennotierte Aktien inländischer Emittenten verkauft und Aktien ausländischer Emittenten erworben. Eine stärkere Dynamik gab es bei den Anteilen an Investmentfonds, die Private Haushalte im Umfang von per saldo 14 Milliarden Euro kauften. Damit erreichten die Nettokäufe von Investmentfondsanteilen zwar nicht die Spitzenwerte des Jahres 2021, lagen aber dennoch deutlich über den Zuwächsen der jüngsten Quartale.
Die privaten Haushalte konnten im ersten Quartal 2024 nicht unerhebliche Bewertungsgewinne in Höhe von insgesamt 129 Milliarden Euro verbuchen. Zu diesen Bewertungsgewinnen trugen hauptsächlich die börsennotierten Aktien (plus 42 Milliarden Euro) und die Anteile an Investmentfonds (plus 61 Milliarden Euro) bei. Auch die Versicherungs- und Pensionsansprüche gewannen an Wert (plus 19 Milliarden Euro).
Reale Gesamtrendite des Geldvermögens steigt weiter
Die reale, also inflationsbereinigte, Gesamtrendite des Geldvermögens der privaten Haushalte bildet die tatsächlich erzielte Rendite der privaten Haushalte ab. Berücksichtigt wird dabei die periodengenaue Struktur des Geldvermögens. Die reale Gesamtrendite belief sich im ersten Quartal 2024 auf 1,4 Prozent. Damit setzte sich der seit Ende 2022 beobachtete Aufwärtstrend der realen Gesamtrendite fort. Während die positiven Beiträge von Schuldverschreibungen und Aktien zur realen Rendite im Vergleich zum Vorquartal nahezu konstant blieben, trugen die übrigen Instrumente allesamt zum kräftigen Anstieg der realen Rendite bei. Nichtsdestotrotz wiesen die Anlageformen Bargeld und Einlagen sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen jeweils für sich genommen auch im ersten Quartal 2024 noch immer eine negative reale Rendite auf. Wie schon in den Vorquartalen lag die reale Gesamtrendite deutlich über dem kurzfristigen Realzins.
Verbindlichkeiten der privaten Haushalte unverändert
Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte bewegten sich im ersten Quartal 2024 seitwärts und beliefen sich zum Quartalsende auf 2.156 Milliarden Euro. Wie in den vorherigen Quartalen spiegelte das verhaltene Wachstum der Verbindlichkeiten den geringen Zuwachs der Wohnungsbaukredite wider. Die Verschuldungsquote sank um 0,5 Prozentpunkte auf 51,8 Prozent. Dass die Verschuldungsquote trotz steigender Verbindlichkeiten zurückging, ist auf das nominal gestiegene Bruttoinlandsprodukt zurückzuführen.
Nettogeldvermögen wieder gestiegen
Zusammengenommen stieg das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte laut Finanzierungsrechnung im ersten Quartal 2024 um 214 Milliarden Euro auf 5.790 Milliarden Euro. Mit der verteilungsbasierten Vermögensbilanz (Distributional Wealth Accounts: DWA) stellt die Bundesbank seit kurzem weitere Daten zur Verteilung des Geldvermögens der privaten Haushalte zur Verfügung. Die Angaben zeigen eine recht hohe Vermögensungleichheit in Deutschland. Demnach halten die vermögendsten 10 Prozent der Haushalte mehr als 70 Prozent des Nettogeldvermögens, während die vermögensärmere Hälfte aller Haushalte nur über knapp 1 Prozent des Geldvermögens verfügt.
Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen wie im Vorquartal
Die Außenfinanzierung nichtfinanzieller Unternehmen erreichte mit 47 Milliarden Euro einen ähnlichen Wert wie im Vorquartal. Die Nettokreditaufnahme nahm etwas Fahrt auf und betrug 25 Milliarden Euro. Insbesondere die Nettokreditaufnahme bei Banken war nach zwei negativen Quartalen mit zuletzt 11 Milliarden Euro wieder deutlich positiv. Zudem fiel die Emission von Aktien und sonstigen Anteilsrechten mit 16 Milliarden Euro dynamischer aus als im gesamten Vorjahr.
Auf Jahressicht (gleitende Vierquartalssummen) lässt sich somit nach dem kräftigen Rückgang zwischen Mitte 2022 und Mitte 2023 nun schon zum zweiten Mal in Folge ein leichter Anstieg der Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen feststellen.
Die Verbindlichkeiten der nichtfinanziellen Unternehmen stiegen zum Ende des ersten Quartals 2024 um 179 Milliarden Euro auf 8.292 Milliarden Euro. Verantwortlich für diesen Zuwachs waren erneut hauptsächlich die Wertsteigerungen der emittierten Anteilsrechte (plus 151 Milliarden Euro). Die Verschuldungsquote stieg minimal von 77,4 auf 77,5 Prozent.
Das Geldvermögen der nichtfinanziellen Unternehmen stieg um 117 Milliarden Euro und lag zum Ende des Berichtsquartals somit bei 6.227 Milliarden Euro. Zusammengenommen fiel das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Unternehmen auf minus 2.065 Milliarden Euro.
Aufgrund zwischenzeitlich durchgeführter Revisionen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sowie der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind die Angaben dieser Pressenotiz nicht mit denen früherer Pressenotizen vergleichbar.