Written by 12:00 Frankfurt Life, Veranstaltung

33. Hessischer Film- und Kinopreis 2022 betont Bedeutung der Kinos in Hessen

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst feiert das Kino! Die Preisverleihung wird im Rahmen von Filmvorführungen in drei Kinos stattfinden.

Beim 33. Hessischen Film- und Kinopreis geht der Newcomerpreis an den Filmverleih jip film und verleih GbR. Auch die Namen der Nominierten in weiteren Kategorien sowie die Kinopreisträger stehen fest. Der Hessische Rundfunk verleiht seinen Preis diesmal in einer Kategorie für die beste schauspielerische Leistung. Er geht an Lea Drinda, die Hauptdarstellerin der ZDFneo-Serie „Becoming Charlie“. Vergeben werden die Preise Ende November in drei Veranstaltungen in Kinos in Bad Nauheim, Kassel und Frankfurt, bei denen die jeweils ausgezeichneten Filme auch zu sehen sein werden. Eine feierliche Gala soll es in diesem Jahr angesichts der durch die Corona- und die Energiekrise getroffenen Kino- und Filmbranche nicht geben. Die eingesparten Kosten kommen den Kinopreisträgern zusätzlich zugute.

Kino statt glamouröser Gala

„Wir feiern in der aktuellen Situation, die Film-, Kino- und Veranstaltungsbranche weiter vor große Herausforderungen stellt, keine glamouröse Gala, sondern wir gehen dahin, wo der Film hingehört: ins Kino“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Wir haben die hessische Film-, Kino- und Festivalbranche schon in der Pandemie mit allen Kräften unterstützt, und ich bin zuversichtlich, dass es uns auch gelingen wird, gemeinsam mit der Energiekrise und den gestiegenen Kosten fertig zu werden. Zugleich haben wir uns vorgenommen, die HessenFilm und Medien zu einer der progressivsten Filmförderungen in Deutschland weiterzuentwickeln, und bereits wichtige Schritte dazu unternommen. Die seit Jahresbeginn geltende neue Förderrichtlinie setzt Akzente für künstlerischen Wagemut, die Förderung junger Talente und Fachkräfte, Vielfalt, soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Netzwerkarbeit und transparente Strukturen. Wir setzen auf die internationale Ausrichtung des Produktionsstandortes Hessen und behalten die Stärkung unserer hessischen Filmschaffenden, Kinos und Festivals fest im Blick. Wir wollen, dass hessische Filme über die Landesgrenzen hinaus gezeigt werden, ihr Publikum finden und künstlerisch von sich reden machen. Der Film- und Kinopreis ist eine gute Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, was hessische Filmschaffende leisten.“

Newcomerpreis für jip film & verleih

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe die Kunst- und Kulturministerin entscheidet, geht an den jip film & verleih. Julia Irene Peters und Jutta Feit haben 2017 ihre langjährigen Erfahrungen in unterschiedlichen Funktionen in der Filmindustrie gebündelt und den Filmverleih gegründet. Verleihe besitzen die Rechte für die Auswertung von Filmen, deren Präsentation im Kino sie organisieren und durch Werbung und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Peters und Feit tun dies in enger Zusammenarbeit mit Regisseurinnen und Regisseuren, Produzentinnen und Produzenten sowie Kinobetreiberinnen und -betreibern. „jip legt einen Fokus auf politische und gesellschaftskritische Themen und bringt große und kleine Geschichten in die Kinos, die erzählt werden wollen“, erläutert Ministerin Dorn ihre Entscheidung. „Ich möchte damit auch auf die wichtige Rolle aufmerksam machen, die ein mutiger Verleih für die Qualität des Kinoprogramms spielt. Julia Peters und Jutta Feit haben ihr gutes Gespür für hervorragende Filme bereits mehrfach unter Beweis gestellt: ,The Other Side Of The River‘ von Antonia Kilian gehört zu ihrem Katalog, Gewinner des Hessischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm 2021 und dieses Jahr Bester Dokumentarfilm beim Deutschen Filmpreis, ebenso wie der kosovarische Spielfilm ,Hive‘, der vor einigen Wochen deutschlandweit im Kino gestartet ist und Anfang des Jahres sogar auf der Shortlist für den Auslands-Oscar stand.“

Lea Drinda wird für schauspielerische Leistung geehrt

Der Hessische Rundfunk vergibt den Preis für die beste schauspielerische Leistung. Der undotierte Preis geht an Lea Drinda für die Hauptrolle in der ZDFneo-Serie („neoriginal“) „Becoming Charlie“: „Lea Drinda macht in ,Becoming Charlie‘ von der ersten Minute an Staunen, weil sie sich in ihrem Spiel ganz eigene Wege bahnt, in keine (der in dieser Mini-Serie ansonsten nicht ganz ausgesparten) Schablonen passt“, erklärt Cécile Schortmann, die beim Hessischen Rundfunk für den Preis verantwortlich zeichnet. „Wie ihre in prekären Offenbacher Verhältnissen aufgewachsene Charlie zwischen verschiedenen Identitäten mäandert und sich ihrem biologischen Geschlecht entgegenstellt, sich dann auch innerlich davon befreit, das ist eindrucksvoll. Lea Drinda entzieht der Coming Out Geschichte einer nicht binären Person die Schwere, indem sie ihrer Figur eine gewisse Selbstdistanz und Ironie schenkt. Mehr davon!“

Folgende Nominierungen hat die Jury des Filmpreises beschlossen:

Spielfilm

  • „Spencer“ von Pablo Larraín
  • „Servus Papa – See you in Hell“ von Christopher Roth
  • „Peterchens Mondfahrt“ von Ali Samadi Ahadi

Dokumentarfilm

  • „Mutter“ von Carolin Schmitz
  • „Die Autobahn – Kampf um die A49“ von Klaus Stern
  • „Unterm Glanz“ von Gregor Eppinger
  • In diesen Kategorien beträgt das Nominierungsgeld 4.000 Euro.

 Kurzfilm       

  • „The Sunset Special“ von Nicolas Gebbe
  • „Kirschknochen“ von Evgenia Gostrer
  • „Nemesis“ von Philipp Mehler und Dominik Hilfenhaus

Hochschulabschlussfilm

  • „Ein Leben auf See“ von Bente Rohde (Hochschule Darmstadt)
  • „Zoon“ von Jonatan Schwenk (Hochschule für Gestaltung Offenbach)
  • „Eines Vaters Liebe“ von Leon Schardt (Hochschule Darmstadt)

Drehbuch

  • „Mein Name ist Hase“ von Jan Riesenbeck
  • „Vor Marie“ von Agnieszka Piwowarska

Das Nominierungsgeld in diesen Kategorien beträgt jeweils 1.000 Euro.

Kinopreise

Die Kinopreise für nicht gewerbliche Kinos gehen an: Murnau Filmtheater (Wiesbaden), Filmforum Höchst, Filmkreis – Das Unikino in Darmstadt, Kino Pupille (Frankfurt), Kommunales Kino Weiterstadt, naxos.Kino (Frankfurt), Kino des Deutschen Filmmuseums (Frankfurt), Caligari FilmBühne (Wiesbaden).

Die Kinopreise für gewerbliche Kinos gehen an: Casablanca Art House (früher Kult Kinobar, Bad Soden), Mal seh’n (Frankfurt), Filmladen Kassel, BALi-Kinos Kassel, Harmonie Kinos (Frankfurt), Kino Traumstern (Lich), Programmkino Rex (Darmstadt), Capitol Filmkunstcenter (früher Kammer-Palette-Atelier, Marburg), Lichtspielhaus Lauterbach, Capitol Kino Witzenhausen, Cinema (Frankfurt), Kronberger Lichtspiele.

Das planmäßige Preisgeld in beiden Kategorien beträgt insgesamt 150.000 Euro. Es wird erhöht um die im Vergleich zur ursprünglich geplanten Gala eingesparten Kosten. Ein Ehrenpreis des Ministerpräsidenten wird in diesem Jahr nicht vergeben.

Kostenlose Kinokarten

Die ausgezeichneten Filme in den Kategorien Hochschulabschluss- und Kurzfilm werden am 23. November von 19 Uhr an in der Filmbühne Bad Nauheim zu sehen sein. An diesem Abend werden auch der Newcomer-Preis und die Preise für die nicht gewerblichen Kinos vergeben. Am 24. November um 19 Uhr zeigt das BALi Kino in Kassel den ausgezeichneten Dokumentarfilm. An diesem Abend werden auch der Drehbuch-Preis und die Preise für die gewerblichen Kinos vergeben. Am 25. November um 18 Uhr wird im Eldorado in Frankfurt der mit dem Filmpreis ausgezeichnete Spielfilm zu sehen sein. An diesem Abend wird auch der Preis des Hessischen Rundfunks verliehen.

Kostenlose Karten werden jeweils durch die Kinos vergeben, so lange die Plätze ausreichen. Auch über die drei Abende hinaus werden nominierte und ausgezeichnete Filme wieder in hessischen Kinos zu sehen sein.

Text: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Titelbild: Unsplash

(Visited 218 times, 1 visits today)
Close