Die Lust an der Farbe in der Antike
Die Vorstellung, die Skulpturen aus der europäischen Antike seien – im Gegensatz zum Beispiel zu ägyptischen Kunstwerken – farblos gewesen, beruht auf dem Un- und Halbwissen der Renaissancezeit, aber auch auf dem Ideal der reinen Form, das vor allem im 20. Jahrhundert weit verbreitet war. Für die Ausstellung wurden von Kunstwerken, an denen sich über die Jahrhunderte Farbreste besonders gut erhalten haben, Kopien angefertigt und dann die Farbigkeit rekonstruiert.
Die Ergebnisse sind verblüffend: Ein orientalischer Bogenschütze, der sog. Paris, vom Giebel eines Tempels auf der Insel Ägina war ursprünglich am ganzen Körper mit Tierdarstellungen und komplexen Ornamenten in gelb, grün, rot und blau bemalt – übrigens in einer Tracht, die auch bei Textilfunden im Altai-Gebirge gefunden wurde.