Hintergrund:
In der Frühjahrsprojektion geht die Bundesregierung davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im Jahresverlauf 2024 im Zuge niedrigerer Inflationsraten, geldpolitischer Lockerungen, steigender Löhne und Einkommen, einer anhaltend stabilen Arbeitsmarktentwicklung und zunehmender Impulse von der Außenwirtschaft allmählich erholt und wieder an Dynamik gewinnt. Insgesamt wird in der Frühjahrsprojektion für dieses Jahr eine Steigerung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,3 % erwartet; für das Jahr 2025 wird ein reales Wachstum von 1,0 % erwartet. Angesichts der anhaltenden Diskussionen in Politik und Wirtschaft über die Ursachen der deutschen Wachstumsschwäche hat das CFS eine Umfrage unter Fach- und Führungskräften der Finanzindustrie durchgeführt.
Ergebnisse der Umfrage
Eine überwältigende Mehrheit der Befragten (98,6 %) hält den Bürokratieabbau für sehr wichtig oder wichtig, um die anhaltende Wachstumsschwäche Deutschlands zu überwinden. Einen sehr starken oder starken Einfluss auf die gegenwärtige Situation sehen 91,4 % der Umfrageteilnehmer in dem Fachkräftemangel. Außerdem hält eine große Mehrheit der Panelisten (82,7 %) eine Senkung der hohen Steuer- und Abgabenbelastung für einen sehr wichtigen bzw. wichtigen Hebel zur Ankurbelung der Konjunktur.
Dagegen hält nur eine Minderheit (29,2 %) der Befragten die derzeit vergleichsweise hohen Zinsen für eine sehr wichtige bzw. wichtige Ursache für das geringe Wachstum. Zu hohe Lohn- und Gehaltskosten nennen 59,5 %, zu niedrige öffentliche Investitionen 65,6 % der Panelisten als sehr wichtigen bzw. wichtigen Grund für die Wachstumsschwäche.
„Die Umfrage verdeutlicht, dass die meisten Teilnehmer im Bürokratieabbau und in einer geringeren Steuer- und Abgabenbelastung wichtige strukturelle Maßnahmen für eine wirtschaftliche Erholung in Deutschland sehen. Diese Maßnahmen wirken jedoch nur mittel- bis langfristig. Daher verwundet es nicht, dass auch höhere öffentliche Investitionen genannt werden“, erläutert Professor Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies.
„Die Bundesregierung hat das Problem erkannt. Wir dürfen in Kürze mit einer größeren Initiative zum Abbau der Bürokratie rechnen. Man kann die Verantwortlichen nur ermutigen, das Unterfangen nicht zu verwässern. Die Befragung belegt, wie drängend das Problem ist”, sagt Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance.
FIRM Positionspapier Nr. 2
Quelle: CFS Pressemitteilung vom 05.06.2024