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Frankfurt und ESG-Fintechs: So steht es um die Branche am Finanzplatz

Die Zahl der ESG-Fintechs steigt. Laut der „Snapshot of the ESG FinTech environment“-Studie von EY Parthenon, vorgestellt zusammen mit Frankfurt Main Finance, wuchs die Zahl der ESG-Fintechs in Europa bis Dezember 2024 auf 371. Trotz starkem B2B-Fokus und günstiger Bedingungen fehlt es an gezielten Maßnahmen wie Finanzierungssichtbarkeit und Accelerator-Programmen, um bisher ungenutzte Potenziale zu erschließen.

Die europäische ESG-Fintech-Landschaft hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Wie die von EY und Frankfurt Main Finance am 12. Dezember im TechQuartier vorgestellte Studie „Snapshot of the European ESG FinTech environment“ zeigt, ist die Zahl der ESG-Fintechs im Jahr 2024 auf 371 gestiegen, ein Plus von 27 % gegenüber 2022. Das Finanzierungsvolumen hat sich jedoch im Vergleich zu den Vorjahren verringert und lag im Jahr 2023 bei 581 Millionen Euro. Für 2024 liegen noch keine Zahlen vor. Allerdings hat die Aktivität rund um Deals für ESG-Fintechs in Europa im ersten Quartal 2024 um 16 % zugenommen, mit Frankfurt als aktivstem Standort. Zwar bleiben London, Paris und Berlin die größten ESG-Fintech-Hubs, aber Frankfurt hat erhebliches Potenzial als aufstrebender Standort für diesen Sektor.

Frankfurt beherbergt zwar im Vergleich zu den Top-Hubs eine geringere Anzahl an ESG-Fintechs, weist aber besondere Charakteristika auf. So konzentriert sich die Mehrheit der Frankfurter ESG-Fintechs (70 %) auf den B2B-Markt, ein höherer Anteil als in München, Paris, London und Berlin. 50 % der Frankfurter ESG-Fintechs konzentrieren sich auf Daten und Rating, was im Vergleich zu anderen Städten ebenfalls ein hoher Anteil ist. Daneben kann die Stadt 1,73 % der gesamten Fundings in Europa auf sich vereinen.

Frankfurt bei ESG-Fintechs noch nicht am Ziel

Nicht nur sind Institutionen wie das International Sustainability Standards Board (ISSB) und dem Green and Sustainable Finance Cluster Germany sind in der Stadt ansässig. Auch ist die Stadt schon jetzt im Bereich Fintechs allgemein in die Weltspitze vorgerückt und liegt laut Global Financial Center Index als bestplatzierte deutsche Stadt auf Rang 25 vor Berlin auf Platz 29. Auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und grüne Themen ist in der Stadt präsent. Die Stadt Frankfurt hat sich selbst das Ziel gesetzt, eine europäische „Green City“ zu werden. Laut Global Green Finance Index rangiert Frankfurt auf Platz 20 und damit weit vor Berlin auf Platz 44 und nur kurz hinter Paris auf Platz 18.

Daneben bietet Frankfurt mit seiner Nähe zur deutschen Industrie hervorragende Möglichkeiten der Vernetzung, gerade für die hier bereits ansässigen B2B-ESG-Fintechs. Denn in der nachhaltigen Transformation auch der Finanzwelt ist das Denken in Silos schon lange nicht mehr zeitgemäß, integrative Ansätze sind dringend notwendig.

Der Finanzplatz Frankfurt bietet Chancen

Was die Studie allerdings auch zeigt: Um die vielfältigen vorhandenen Potenziale zu heben, bedarf es allerdings noch einiger Maßnahmen. Die Sichtbarkeit von Finanzierungsmöglichkeiten für nachhaltige Geschäftsmodelle sollte erhöht und der Austausch zwischen zu Finanzdienstleistungskunden, die innovative ESG-Lösungen benötigen, und ihren Anbietern verbessert werden. Studierende in den Bereichen Sustainable und Green Finance sollten bei der Gründung eigener ESG-bezogener Unternehmen unterstützt und ESG- und Sustainable-Finance-fokussierte Accelerator-Programme stärker genutzt werden.

International bieten sich spannende Vorbilder für die Förderung von ESG-Fintechs. Sandbox-Programme mit gelockerten Anforderungen in einem definierten Rahmen und Zeitraum oder mehr Public-Private-Partnership sind nur zwei Beispiele. Die Chancen und Ideen sind da. Aber nur wenn sie ergriffen und aufgegriffen werden, kann Frankfurt seine Potenziale voll ausspielen.

Snapshot of the European ESG FinTech environment: Unlocking the Potential of Frankfurt

Frankfurt bietet für ESG-Fintechs noch viele Chancen. Aber die Potenziale müssen gehoben werden.
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