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Die Weichen für die Zukunft stellen

Der Jahresbericht 2021 der Wirtschaftsförderung Offenbach ist erschienen.

Der Standort Offenbach am Main wächst – trotz Corona. 2021 wurden viel beachtete Unternehmens-Neuansiedlungen auf den Weg gebracht, allen voran die Samson AG: Der weltweit führende Ventilhersteller kündigte seinen Umzug von Frankfurt auf den Innovationscampus in der Nachbarstadt an. Wie aus dem Jahresbericht 2021 der Wirtschaftsförderung Offenbach hervorgeht, hielt das Interesse an verfügbaren Flächen ungebrochen an, auch wenn sich einige Projekte verzögert haben. Der befürchtete Anstieg des Leerstands bei Büroflächen blieb bisher aus, und bei der Zahl der Existenzgründungen gehört Offenbach weiterhin bundesweit zu den Top-Regionen.
 

„Vor allem auf dem Innovationscampus und im Kaiserlei-Viertel haben wir wichtige Weichen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gestellt, und auch an der nötigen Belebung unserer Innenstadt arbeiten wir mit Nachdruck weiter“, sagt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. Die Erfolge seien das Ergebnis klarer Strategien: „Wir haben mit dem Masterplan 2030 eine Strategie zur Entwicklung unserer Flächen, und wir haben mit dem Wirtschaftsstandortkonzept eine Strategie für die lösungsorientierte Führung unserer Verwaltung. Service-orientierte, gut erreichbare Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Stadt und Stadtkonzern, möglichst schnelle Genehmigungsverfahren, zuverlässige politische Entscheidungen und ein ganzheitliches Denken – das zahlt sich aus“, unterstreicht Schwenke.

Auch wenn es Einschränkungen durch die Pandemie gab, entwickelten sich die einzelnen Branchen in Offenbach konstant: 2021 waren keine gravierenden Rückgänge der Beschäftigtenzahlen am Arbeitsstandort zu verzeichnen. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ist die Zahl der Sozialversicherungsbeschäftigten am Arbeitsort stabil geblieben und im Betrachtungszeitraum März 2020 zu März 2021 um eine niedrige dreistellige Zahl gestiegen. Die Wirtschaftsförderung machte umfassende Angebote, um die Folgen der Pandemie zu mildern, und warb bei diversen Veranstaltungen für den Standort Offenbach. Für eine bessere Online-Sichtbarkeit der Betriebe setzte sie sich ebenso ein wie für das Handwerk und die Gewerbevereine vor Ort. „Unser Ziel ist es, die Stadt im Wandel gemeinsam mit vielen Akteurinnen und Akteuren weiter voranzubringen, um den Wirtschaftsstandort Offenbach zu profilieren“, sagt die Leiterin der Wirtschaftsförderung, Božica Niermann. „Als kleine globale Stadt mit übersichtlichen Strukturen bietet Offenbach dafür sehr gute Möglichkeiten.“

Herausragende Ansiedlungserfolge

Einer der größten Ansiedlungserfolge in Offenbach seit dem Zweiten Weltkrieg wurde im Frühjahr 2021 besiegelt: Das Traditionsunternehmen Samson AG verlegt seinen Hauptsitz mit rund 2.000 Mitarbeitenden von Frankfurt auf den Innovationscampus in Offenbach. Der führende Anbieter von Ventiltechnik und Regelarmaturen hat ein 143.000 Quadratmeter großes Teilgrundstück im Nordosten des ehemaligen Clariant-Geländes zwischen Main und Mühlheimer Straße erworben. Damit übernimmt die 1907 gegründete Samson AG mehr als die Hälfte der noch zu entwickelnden Fläche. Dieser Erfolg gelang OB Schwenke und der Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der INNO Innovationscampus Offenbach GmbH & Co. KG.: Die Stadt hatte die Gesellschaft extra für diese Aufgabe gegründet und über sie als Instrument das Areal im Sommer 2020 gekauft, um dessen Entwicklung besser steuern zu können.

Ein wichtiges Ergebnis der umfangreichen Arbeit von Oberbürgermeister Schwenke und der Wirtschaftsförderung ist auch die jetzt geglückte Realisierung eines der europaweit größten Rechenzentren: Der US-amerikanische Data Center Spezialist CloudHQ, der weltweit Rechenzentren entwickelt und betreibt, realisiert es in Offenbachs Osten – auf dem einstigen Manroland-Gelände. CloudHQ errichtet auf einer Fläche von 15 Hektar zwei zweistöckige Gebäude mit insgesamt 18 Datenhallen. Die Hochbauphase hat im Frühjahr 2021 begonnen, die Arbeiten kommen gut voran, und voraussichtlich Ende 2022 soll das erste Gebäude in Betrieb gehen. 2021 hat CloudHQ auch seine Deutschland-Niederlassung, die neu gegründete CloudHQ Germany Development GmbH, in Offenbach angesiedelt.

Im Kaiserlei-Viertel ging es ebenfalls voran: Die Automobilunternehmen Genesis Motor Europe GmbH und Genesis Motor Deutschland GmbH, die zum Hyundai-Konzern gehören, haben die neue Europa- sowie Deutschlandzentrale bezogen, und mit dem Ankermieter Danfoss ist das CO2-neutrale Bürohaus LEIQ am Übergang zum Offenbacher Hafen bereits deutlich gewachsen. Im Gewerbegebiet Bieber-Waldhof, auf einer rund 9.000 Quadratmeter großen Fläche, siedelte sich das Unternehmen dvs – Deutscher Versand Service an.

Interesse an Flächen bleibt auf hohem Niveau

230 Anfragen gingen 2021 bei der Wirtschaftsförderung zu unterschiedlichsten Flächen- und Nutzungsthemen ein. „Damit blieb die Anzahl der Interessierten auch während der Pandemie auf einem hohen Niveau, was für die Attraktivität unseres Standorts spricht“, freut sich Schwenke. Bei den leerstehenden Büroflächen wurde kein pandemiebedingter Anstieg verzeichnet: Im Jahresverlauf hat sich der Bestand aus Sicht der Wirtschaftsförderung sogar leicht verringert. „Ich bin zuversichtlich, dass wir durch Modernisierungsvorhaben und unser kontinuierliches Standortmarketing weiteren Büroflächen-Leerstand abbauen können“, sagt Schwenke. Im Kaiserlei-Viertel ist der Rückbau des ehemaligen Verkehrskreisels zum Jahresbeginn 2022 weitestgehend vollendet, sodass dort eine bessere Anbindung und neues Flächenpotenzial zur Verfügung stehen. Der temporäre Sommerbau des Künstlerhauses Mousonturm, der auch dank der Wirtschaftsförderung kurzfristig realisiert werden konnte, belebte das Areal mit zahlreichen Veranstaltungen. Der an ein Amphitheater erinnernde Gerüstbau unterstützte die regionale Kunst- und Kulturszene und warb beim Immofrühstück, das im Oktober 2021 im Sommerbau realisiert werden konnte, für die Möglichkeiten vor Ort. Weitere Gewerbeflächenpotenziale für urbane Produktion entstehen insbesondere im Quartier 4.0 in Offenbachs Osten: Dort laufen aktuell die Erschließungsarbeiten.

Wie der Bericht weiter zeigt, bleibt Offenbach einer der führenden Existenzgründungs-Standorte in Deutschland. „Die Wirtschaftsförderung arbeitet seit Jahren intensiv daran, in Offenbach ein positives Gründungsumfeld zu schaffen und Existenzgründende bestmöglich zu unterstützen“, unterstreicht OB Schwenke. „Diese Beratung zur Existenzgründung haben wir auch 2021 ohne jedes Nachlassen im Engagement fortgeführt und waren damit erneut erfolgreich.“ Dazu gehört auch das mittlerweile bei der Wirtschaftsförderung angesiedelte Projekt „Gründerstadt Offenbach“ mit seinem erfolgreichen Mentoring-Programm, das 2022 weiter ausgebaut wird. Mit dem Impact Festival, dem europaweit größten Event für nachhaltige Technologien und Innovationen, präsentierte sich Offenbach Mitte September als optimaler Standort für die Start-up-Community. „Damit erhielten Gründerinnen und Gründern vor Ort eine ideale Gelegenheit, um mit ihren Zukunftsthemen sichtbarer zu werden“, berichtet Amtsleiterin Božica Niermann.

Agentur Mitte bringt Zukunftskonzept Innenstadt voran

Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie bemühte sich die Stadt über alle Fachämter hinweg darum, Handel und Gastronomie in Offenbach umfassend zu unterstützen und die Empfehlungen des Zukunftskonzepts Innenstadt zügig umzusetzen. Für eine Gutschein-Sonderaktion, die Kundschaft in die Stadtmitte lockte, standen 2021 im Rahmen des Konjunkturpakets 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Als neue Attraktion in der Innenstadt wurde im Juni die deutschlandweit einzigartige Wetter- und Klimawerkstatt in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst eröffnet. Auch der Pop-up-Store in der ehemaligen BB-Bank sorgte für Belebung: Das City Management der Wirtschaftsförderung hatte die Fläche am Stadthof im August 2021 für ein halbes Jahr angemietet, und jeden Monat gab es dort wechselnde Programme.

Ein wichtiges Instrument, um das Zukunftskonzept Innenstadt weiter umzusetzen, ist die neue Agentur Mitte: Sie wurde im Oktober 2021 bei der Wirtschaftsförderung eingerichtet, übernimmt die Gesamtkoordination des 2020 beschlossenen Konzepts und ist zunächst mit einer Stelle besetzt.  Um die Finanzierung der geplanten Maßnahmen zu ermöglichen, beantragte die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Stadtplanung diverse Fördermittel bei Bund und Land. Besonders erfolgreich war die Bewerbung beim Landesprogramm Innenstadt: Für die beispielhafte Projektidee „Station Mitte“ – eine Neuausrichtung der Stadtbibliothek mit weiteren Funktionen als Wissenshaus, Kulturzentrum und öffentliches Wohnzimmer – gewann Offenbach im September 2021 den ersten Preis, dotiert mit einer Million Euro. Diese Mittel sind das Ergebnis ämterübergreifender Kooperation sowie der politischen Zusammenarbeit zwischen Oberbürgermeister Schwenke und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß. Die städtischen Projekte „Kaufhaus Kosmopolis“, die „Umgestaltung und Umnutzung des Rathaus-Pavillons“ und die „Testraum-Allee“, die Ladenflächen neu beleben möchte, erhalten aus dem Landesprogramm ein „Innenstadtbudget“ von 250.000 Euro. Wie Ende November 2021 entschieden wurde, fördert auch der Bund die Entwicklung der Offenbacher Innenstadt mit 262.500 Euro. „Damit ist es uns gelungen, 1,5 Millionen Euro Fördergelder für die Innenstadt zu gewinnen – Geld, dass wir aufgrund der Haushaltslage und des harten Kampfes unserer Innenstadt dringend gebrauchen können“, so OB Schwenke.

Die Unterstützung der Kreativwirtschaft gelang auch im zweiten Pandemiejahr vor allem durch Online-Formate: Virtuelle wie reale Rundgänge boten den meist kleinen Unternehmen in Offenbach die Möglichkeit, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und sich zu vernetzen. Hinzu kamen Förderprogramme wie „Ground Floor“ und das „Offenbach Labor – für Kultur und Kooperation“, das in der Innenstadt von Juni bis Oktober 2021 einen lebendigen, kollektiven, offenen Ort der Gemeinschaft schuf. Auch der 2018 gestartete Designpark, ein Gesamtkonzept für Forschungs- und Entwicklungsfragen mit dem Fokus auf Design, kam nach Verzögerungen durch die Pandemie wieder voran: 2021 galt es herauszufinden, welche Voraussetzungen notwendig sind, um den Designpark auf dem Innovationscampus zu realisieren. Im Laufe des begonnenen Jahres sollen konkrete Strategien zur Realisierung des Vorhabens vorliegen, damit das Projekt in die Umsetzung gehen kann.

Ausblick 2022

„Der vorliegende Bericht zeigt: Offenbach handelt lösungsorientiert, treibt seine Ziele zügig voran und verbucht in fast allen Bereichen konkret greifbare Erfolge“, bilanziert der OB erleichtert. „Wir konzentrieren uns nicht nur auf Einzelprojekte – wir betten sie in ein Gesamtkonzept ein. Wir begleiten Projekte von Anfang bis Ende und sorgen für schnelle Entscheidungen statt Hängepartien – alle Hauptamtlichen im Magistrat arbeiten dabei Hand in Hand, gut unterstützt durch die relevanten Fachamtsleitungen.“

Die klaren Strategien werden auch 2022 das Handeln der Wirtschaftsförderung prägen. „Wir als Wirtschaftsförderung verstehen uns jeden Tag aufs Neue als ein Team von Netzwerkerinnen und Ermöglichern“, so OB Schwenke und Amtsleiterin Niermann abschließend. „Wir freuen uns darauf, 2022 mit den Unternehmen und möglichst vielen Mitstreitenden vor Ort neue Dinge zu denken und auszuprobieren.“   

Den gesamten Jahresbericht 2021 können Sie auf der Homepage der Stadt als PDF herunterladen.

Quelle: Wirtschaftsförderung Offenbach, www.offenbach.de.

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