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ISSB stellt erste Nachhaltigkeitsstandards vor

Das International Sustainability Standards Board (ISSB) veröffentlicht heute seine ersten Standards – IFRS S1 und IFRS S2 – und leitet damit eine neue Ära der Offenlegung von Informationen zur Nachhaltigkiet für den weltweiten Kapitalmarkt ein.

Die Standards werden dazu beitragen, das Vertrauen in die Nachhaltigkeitsangaben der Unternehmen zu stärken, die als Grundlage für Investitionsentscheidungen dienen. Die Standards schaffen erstmalig eine einheitliche globale Sprache für die Berichterstattung zu den Auswirkungen klimabezogener Risiken und Chancen eines Unternehmens.

Die Standards werden heute vom Vorsitzenden des ISSB, Emmauel Faber, auf der Jahrestagung der IFRS Foundation vorgestellt und im Rahmen einer Veranstaltungswoche an Börsen weltweit präsentiert, unter anderem in Frankfurt, Johannesburg, Lagos, London, New York und Santiago de Chile. Auch beim ASEAN Capital Markets Forum in Singapur findet eine Auftaktveranstaltung statt.

Der Fokus der Rede von Emmanuel Faber- die ab 13:30 Uhr BST online verfolgt werden kann -, liegt auf der Bedeutung der ISSB-Standards fuer die Bereitstellung von weltweit vergleichbaren Informationen von Unternehmen zu ihren nachhaltigkeitsbezogenen Risiken und Chancen, die für Investoren entscheidungsrelevant sind. IFRS S1 enthält eine Reihe von Vorgaben für die Berichterstattung, die es Unternehmen ermöglichen soll, Investoren über nachhaltigkeitsbezogene Risiken und Chancen zu informieren, mit denen sie kurz-, mittel- und langfristig rechnen. IFRS S2 legt darüber hinaus spezifische Anforderungen für die klimabezogene Berichterstattung fest und ist so konzipiert, dass er zusammen mit IFRS S1 angewandt wird. Beide Standards enthalten die Empfehlungen der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD).

Das ISSB hat IFRS S1 und IFRS S2 auf Basis umfassender Stellungnahmen von Marktteilnehmern und unter Berücksichtigung der Aufforderungen durch die G20, des Finanzstabilitätsrats und der Internationalen Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO) sowie von führenden VertreterInnen aus Unternehmen und Investoren erarbeitet.

Diese breite Unterstützung für die Entwicklung von umfassenden, globalen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zeigt, wie groß der Bedarf nach einem einheitlichen Verständnis zu den Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf die Erfolgsaussichten von Unternehmen ist.

Die ISSB-Standards sollen gewährleisten, dass Unternehmen neben ihren Finanzberichten auch gleichzeitig nachhaltigkeitsbezogene Informationen bereitstellen. Die Standards wurden für die Verwendung in Verbindung mit beliebigen Rechnungslegungsvorschriften entwickelt. Sie basieren auch auf wesentlichen Grundsätzen der IFRS-Rechnungslegungsstandards, die in mehr als 140 Ländern Vorschrift sind. Die Standards eignen sich für die weltweite Verwendung und schaffen damit eine echte „globale Baseline“.

Das ISSB wird im Anschluss an die Veröffentlichung von IFRS S1 und IFRS S2 mit Ländern und Unternehmen zusammenarbeiten, um die Einführung zu fördern. In einem ersten Schritt wurde eine „Transition Implementation Group“ ins Leben gerufen, die Unternehmen bei der Anwendung der Standards unterstützt. Zusätzlich werden verschiedene Aktivitäten angeboten, die den Kompetenzaufbau und die erfolgreiche Umsetzung erleichtern sollen.

Darüber hinaus wird das ISSB weiterhin auch mit Ländern zusammenarbeiten, die eine über die „globale Baseline“ hinausgehende erweiterte Berichterstattung einführen möchten, sowie mit der GRI (Global Reporting Initiative), um eine effiziente und effektive Berichterstattung bei Anwendung der ISSB-Standards in Kombination mit anderen Berichtsstandards zu gewährleisten.

Der Vorsitzende des ISSB, Emmanuel Faber, betonte:
„Heute stellen wir das Ergebnis von mehr als 18 Monaten intensiver Arbeit vor, in denen wir die ersten Standards für die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit für die globalen Kapitalmärkte entwickelt haben. Ziel der ISSB-Standards ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsinformationen auf solide, vergleichbare und überprüfbare Weise zu veröffentlichen. Wir haben eng mit dem Markt zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die Standards verhältnismäßig sind und eine Berichterstattung gewährleisten, die für Investitionsentscheidungen von Relevanz sind. Bekanntlich führen bessere Informationen zu besseren wirtschaftlichen Entscheidungen. Die heutige Veröffentlichung ist nur der Anfang; wir konsultieren bereits unsere künftigen Prioritäten, die über das Thema Klima hinausgehen.“

Erkki Liikanen, der Vorsitzende der IFRS Foundation Trustees, erklärte:
„Das Konzept der globalen Baseline, unterstützt durch die G20 und weitere Akteuere, trägt dazu bei, dass Investoren weltweit vergleichbare Nachhaltigkeitsinformationen zur Verfügung gestellt werden, mit potenziellen Auswirkungen auf Marktpreise, ohne Länder darin zu beschränken, weitere Vorgaben für ihre Berichterstattung zu machen. Dies wird Unternehmen und Investoren helfen, Redundanzen in der Berichterstattung zu reduzieren.“

Quelle: IFRS Pressemitteilung vom 26. Juni 2023

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